In dieser Serie kommen wir dem Wald auf die Schliche. In den kommenden Wochen erwartet Dich hier spannendes Wissen rund um das Ökosystem Wald, Waldbewirtschaftung und mit welchem Beitrag jeder einzelne die Zukunft von Wäldern gestalten kann.
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist aus allen Bereichen des Denkens, Lebens und Wirtschaftens nicht mehr wegzudenken. Im Grunde beschreibt er stets ein Leitbild für ein gutes Leben heute und die Vorsorge für ein gerechtes Morgen. Lange bevor "Nachhaltigkeit" in den Wortschatz von Finanzwesens & Co. eingezogen ist, wurde sie bereits in der Forstwirtschaft über Jahrzehnte praktiziert. Heute wollen wir Dir einen Überblick über Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft geben - vom Ursprung des Begriffs bis hin zu bewährten Handlungsprinzipien.
Bäume kann man nicht für sich selbst pflanzen, sondern nur im Blick auf künftige Generationen. So ist langfristiges und generationenübergreifendes Denken erforderlich. Doch dieses Denken und Handeln hat sich erst aus vielen Irrwegen und Erfahrungen entwickelt.
Im Mittelalter gab es Wald noch in rauen Mengen - doch das änderte sich durch zunehmendes Bevölkerungswachstum, Entwicklung und Bau. Es herrschte ein verschwenderischer Umgang und eine Beliebigkeit der Waldnutzung ohne an ein Morgen zu denken - so wurde Holz mit der Zeit zum Mangel. Hans Carl von Carlowitz, ein sächsischer Oberberghauptmann, wendete sich gegen diese Nachlässigkeit und forderte 1713 eine "nachhaltende Nutzung". Diese sollte planerisches Vorgehen, sparsame Nutzung und die Vorsorge von Baumnachwuchs beinhalten, um eine erfolgreiche Forstwirtschaft zu gewährleisten. So wurde Hans Carl von Carlowitz zum Begründer der Nachhaltigkeit.
Eine nachhaltige Forstwirtschaft bewegt sich stets zwischen Extremen. Es gilt, einen Mittelweg zwischen einer effektiven Holzwirtschaft und einer ökologischen Ausrichtung der Bewirtschaftung zu finden. So beschreibt der heutige Nachhaltigkeits-Gedanke gemischte, gestufte und ungleichaltrige Besände. Dies gewährleistet eine ökonomische und ökologische Stabilität.
Mischwälder beherbergen verschiedene Baumarten - teilweise mischen sich dabei auch Laub- und Nadelbäume. Durch diese Artenvielfalt erhält man verschiedenste Vorteile:
Die Struktur des Dauerwaldes ist vielschichtig und es wachsen Bäume verschiedener Alters- und Stärkeklassen sowie verschiedener Baumarten miteinander. Durch die Vermeidung eines Kahlschlags wird die Stetigkeit des Waldwesens gefördert, Vorrat ist gesichert und die Vorteile eines Mischwaldes werden ergänzt.
Ein Teil dieses Handlungsprinzips ist die Verjüngung - Als Naturverjüngung oder als Kunstverjüngung. Auch hier wird auf eine Vielfalt an Baumarten geachtet. So erhält man einen Baumbestand mit einem breiten Spektrum an Durchmessern und Höhen.
Ein artenreicher Baumbestand ist mit einer erhöhten Artenvielfalt an Pilzen, Insekten, Vögeln und Säugern verbunden. Bei nachhaltiger Forstwirtschaft gilt es, dies zu unterstützen. So wird beispielsweise auf den Erhalt von Totholz und lebenden Höhlenbäumen geachtet - der Lebensraum zahlreicher Lebewesen.
In Deutschland ist die Waldwirtschaft vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt und der Umgang gut geregelt. Weltweit ist dies jedoch nicht der Fall - In die Zukunft führt uns eine internationale Zusammenarbeit hin zu einer achtsamen Forstwirtschaft.
Quellen: